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Der '''Kindergarten''' ist eine öffentliche oder private Einrichtung für die frühe Bildung, und zur Förderung der Entwicklung von Kindern bis zum Schuleintritt.

Überblick

Der Kindergarten ist eine frühkindliche Bildungseinrichtung für Kinder, die in Deutschland das dritte und in der Schweiz das vierte Lebensjahr vollendet haben und in Österreich ? außer in Wien ? mindestens zweieinhalb Jahre alt sein müssen, aber noch nicht zur Schule gehen. In Abgrenzung dazu spricht man bei Einrichtungen/Gruppen für jüngere Kinder zumeist von der und vom bei Einrichtungen/Gruppen für Kinder im Grundschulalter. In Anlehnung an , den Gründer (eigentlich Stifter) des ersten Kindergartens, wird die Bezeichnung inzwischen immer häufiger auch als Sammelbegriff für alle Einrichtungen der Kindertagesbetreuung verwendet.

In Deutschland besuchen 93,6 % der Kinder zwischen 3 und 5 Jahren eine Kindertagesbetreuung. Dabei gibt es nach wie vor große Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland, wobei die Betreuungsquote in Ostdeutschland über der in Westdeutschland liegt.

Der Kindergarten ist in Deutschland und Österreich dem Sozialbereich zugeordnet, in Deutschland gehört er zur , in Österreich ressortiert er im Bereich ?Soziale Sicherheit?. Damit verbunden ist eine Ausrichtung mit einem Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag. Der Kindergarten ergänzt die Erziehung in der Familie; er eröffnet den Kindern erweiterte und umfassendere Erfahrungs- und Bildungsmöglichkeiten über das familiäre Umfeld hinaus. Im Gegensatz zum Schulwesen hat der Staat in der Kindertagesbetreuung keinen eigenständigen, vom der Eltern unabhängigen Auftrag. Dieser Auftrag des Kindergartens leitet sich vom Erziehungsrecht der Eltern ab und wird ihm durch den (Betreuungs-)Vertrag übertragen. Im Zuge der Bildungsdebatte, die in Deutschland vor allem das durchschnittliche Abschneiden bei den internationalen verstärkt wurde, richtete sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf den Bildungsauftrag des Kindergartens (siehe auch ).

In der Schweiz ist der Kindergarten ein Teil des . Außerhalb der Unterrichtszeiten befinden sich die Kinder zu Hause oder werden in der Kinderkrippe betreut. Der Kindergarten ist je nach Kanton kantonal oder kommunal geregelt.

Dort wird auch manchmal die Bezeichnung ''Kindergartenschüler'' verwendet. Sonst werden Kindergartenkinder in der Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg auch oft als ''Kindergärtler'' bezeichnet.

Hinsichtlich der Öffnungszeiten kann man grob drei Formen unterscheiden:
  • ''Teilzeitbetreuung'', am Vor- und/oder am Nachmittag
  • ''Verlängertes Vormittagsangebot'', von morgens bis nach dem Mittagessen
  • ''Ganztagsbetreuung'', von morgens bis zum Spätnachmittag. Diese Einrichtungen heißen in Deutschland häufig n (kurz Kita), Tagesheime oder Tageskindergarten. In letzter Zeit bieten Träger im Hinblick auf die auch zunehmend erweiterte Betreuungszeiten an, die sehr früh morgens beginnen (5:30 Uhr), bis in den späten Abend reichen (20 Uhr) und Samstage und Übernachtungsmöglichkeiten umfassen.

In den meisten deutschen Kindergärten arbeiten unterschiedliche Fachkräfte, wie , n, n, und en. In Österreich werden in Kindergärten eigens ausgebildete Kindergartenpädagogen (Elementar- und Sozialpädagogen

Louise Scheppler

, Leipzig, 1848, S. 536?537, hier S. 537.</ref>

In Straubing

Eine der ersten Einrichtungen öffentlicher Kleinkindererziehung wurde in Deutschland um 1780 in ins Leben gerufen.

Pauline zur Lippe

1801 kaufte '', Heft 4/2023, S. 72?73, hier S. 72.</ref>

Teréz Gräfin von Brunszvik

Für die allgemeine Entwicklung der Vorschuleinrichtung war u. a. die in Vergessenheit geratene Ungarin von Bedeutung. Genannte gründete am 1. Juni 1828 die erste Kinderbetreuungseinrichtung unter dem Namen ''Engelgarten'' in . In jungen Jahren lebte sie unter anderem in der Schweiz, wo sie begegnete. Diese Begegnung war entscheidend für ihre Zukunft. Sie wurde Vorreiterin der Frauenbildung in Ungarn. Sie selber gründete elf Einrichtungen öffentlicher Kleinkindererziehung, eine Berufsschule, eine höhere Mädchenbildungsanstalt (in Zusammenarbeit mit ihrer Nichte, Blanka Gräfin von Teleki) und eine . 1836 rief sie einen Verein für die Eröffnung von Kleinkinderbewahranstalten ins Leben. Ihre pädagogischen Erfahrungen gab sie auf ihren Reisen nach Deutschland ( sowie ), England, Italien usw. weiter. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1861 wuchs die Zahl der Einrichtungen öffentlicher Kleinkindererziehung in Ungarn auf 80. Die Gräfin forderte die Regierung zur Regelung der Bildung von Erzieherinnen auf und schrieb mehrere Fachbücher über die Wichtigkeit frühkindlicher Erziehung. Seit 1837 läuft in Ungarn die Kindergärtnerinnen-Ausbildung ununterbrochen, seit dem 1. September 1959 als Hochschulstudium.

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Datei:JohannFriedrichOberlin.jpg|Johann Friedrich Oberlin
Datei:Louise gouvernante des pasteurs Oberlin-1824.jpg|Louise Scheppler, 1824
Datei:Pauline (Lippe), 1801.jpg|Pauline zur Lippe, 1801
Datei:Brunszvik Teréz 1860 Szinay István.jpg|Teréz Gräfin von Brunszvik
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Karl Reinthaler

Bereits 1835 hatte der in Erfurt geborene Theologe und Pädagoge

Ferdinand Blumröder

Zwei Jahre vor der Stiftung des ersten Kindergartens hatte der Pfarrer eine ''Kleinkinderbewahranstalt'' in dem zu gehörenden Dorf gegründet.

Jesaias Hochstaedter

Die erste rein jüdische vorschulische Einrichtung, noch ''Spielschule'' genannt, nahm am 4. November 1839 am ihren Betrieb auf. Ihr Initiator war , der mit Fröbel im regelmäßigen Briefkontakt stand. Ein halbes Jahr später wurde die Anstalt verlegt und nach dem Tod Hochstaedters im August 1841 aufgrund geringer Auslastung geschlossen. In den Kindergärten für jüdische Kinder ?mussten alle Erziehenden der angehören. Das Konzept orientierte sich an der Fröbelschen Pädagogik. Den zumeist orthodox erzogenen Kindern wurde ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Umfeld geboten, geprägt von den ihnen vertrauten religiösen und traditionellen Werten. Die meisten jüdischen Kindergärten wurden von gut situierten und sozial engagierten Eltern protegiert?.

Christian Friedrich Spittler

1840 gründete , Sekretär der Deutschen Christentumsgesellschaft in Basel, in eine Kleinkinderschule, die von privaten Gönnern getragen wurde.

Die ersten Kindergärten

Friedrich Fröbel

Am 28. Juni 1840 stiftete der Thüringer im Rathaus von den ersten ''Allgemeinen deutschen Kindergarten''.

Ursprünglich sollte die Einrichtung für Kinder von ca. 2 bis 7 Jahren eine Anschauungsstätte für Mütter sein, denen Friedrich Fröbel die entscheidende Bedeutung in der Kindererziehung zusprach, um diesen die Handhabung mit den von dem Pädagogen entwickelten Beschäftigungsmittel und Spielgaben aufzuzeigen. Allgemein sollten vom Kindergarten positive Impulse in die Familie ausstrahlen.

Bis 1846 existierten erste ?wirkliche? Kindergärten nach Fröbels Gedanken in , , , , , und .

Verbot der Kindergärten in Preußen und Bayern

1851 wurde der Kindergarten ?wegen atheistischer Tendenzen? in verboten. Federführend war der damalige preußische Minister .

Auf Initiative der Fröbelepigonin und des Sozialpolitikers konnte das Kindergartenverbot 1860 aufgehoben werden. Dadurch war der Weg frei für die Gründung neuer Kindergärten.

Neue Gründungen nach Ende des Kindergartenverbots

Insbesondere waren es Frauen, die in der Nachfolge Fröbels wirkten.

August Köhler und der Deutsche Fröbelverband

Ein wichtiger Mann für die Entwicklung des Kindergartens war der Pädagoge . Er war 1863 neben , , und Initiator und Mitbegründer des ?Deutschen Fröbelvereins?, zunächst für , aus dem 1872 der ?Allgemeine Fröbelverein? und ein Jahr später, 1873, der ?Deutsche Fröbelverband? hervorging. Köhler entwickelte eine eigenständige ?Köhler-Kindergartenpädagogik?. Ferner war er Mitbegründer sowie erster Redakteur der ersten Fachzeitschrift für den Kindergarten, die 1860 erstmals unter dem Titel erschien.

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Datei:Johann Sperl - Kindergarten (um 1885).jpg|: Kindergarten; um 1885
Datei:Fr.Fröbel.Museum.JPG| in , Thüringen, erster Kindergarten der Welt, 1840 eröffnet
Datei:Neustrelitz Luisenstiftung.jpg|Luisenstift in , Mecklenburg-Strelitz, einer der ersten Kindergärten, 1842 eröffnet
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Das 20. Jahrhundert

Der Anteil der Kinder, für die ein Platz in einer Einrichtung öffentlicher Kleinkindererziehung (Kleinkinderbewahranstalt, Kleinkinderschule oder Kindergarten) zur Verfügung stand, erreichte bereits 1910 etwa 13 %.
Dies blieb auch in der Weimarer Republik so. Im wurden viele Kinder in '''' der betreut, da ?die Väter an der Front, die Mütter in der Rüstungsindustrie? waren.

1919 wurde der erste Kindergarten für gehörlose Kinder in Hamburg in Verbindung mit der dortigen ?Taubstummenanstalt? ins Leben gerufen. sowie .

Ab ca. 1920 verbreitete sich verstärkt die . gründete 1925 die und plädierte für das ?Erweiterte Montessori-System?. Dieses versuchte eine Synthese mit der Fröbel-Pädagogik herzustellen, dabei auch die neuesten Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie (unter anderem von , , sowie ) berücksichtigend.

In der Zeit von 1933 bis 1945 stand der Kindergarten im Fokus der ''nationalsozialistischen Ideologie''. Dabei war von besonderer Bedeutung die Erziehung zum typischen deutschen Jungen und Mädchen:
?Wir wollen ein hartes Geschlecht heranziehen, das stark ist, zuverlässig, treu, gehorsam und anständig... Der kleine Junge wird einmal ein deutscher Soldat werden, das kleine Mädchen eine deutsche Mutter?.

Während der nationalsozialistischen Diktatur wurde die Zahl der Kindergartenplätze in Deutschland mehr als verdoppelt (Versorgungsquote 1941: 31 %).

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft haben sich die pädagogischen Leitgedanken für den Kindergarten in Ost und West unterschiedlich gewandelt. In beiden deutschen Staaten entwickelte sich die vorschulische Institution immer mehr von einer ''Aufbewahranstalt'' zu einer wichtigen Bildungseinrichtung, zu einer Stätte für Reifen und Lernen. Während in der die Erziehung zu einer ?freien Persönlichkeit? wichtig war, stand für die Kindergärten in der die ?sozialistische Moral? im Vordergrund:
?Das Leben in der Gruppe soll von kollektiven Beziehungen gekennzeichnet sein. Die Erzieherin sichert durch Gestaltung des Lebens, dass die Kinder mit größerer Verantwortung und Selbständigkeit für die Einhaltung der Lebensordnung einsetzen und ihre Beziehungen mehr und mehr nach Normen der sozialistischen Moral gestalten lernen?.

Der Kindergarten der DDR

Ende 1971 standen in der Bundesrepublik Deutschland für je 100 Kinder an Kindergartenplätzen zur Verfügung:
  • 72,2 Plätze in Stuttgart
  • 59,6 Plätze in Würzburg
  • 59,3 Plätze in Saarbrücken
  • 58,4 Plätze in Mainz
  • 57,1 Plätze in Frankfurt am Main
  • 48,0 Plätze in Augsburg
  • 43,9 Plätze in Nürnberg
  • 43,1 Plätze in München
  • 40,4 Plätze in Regensburg
  • 39,1 Plätze in Dortmund
  • 33,9 Plätze in Köln
  • 31,8 Plätze in Bremen
  • 30,7 Plätze in Westberlin
  • 23,4 Plätze in Hamburg
  • 17,5 Plätze in Kiel

In der DDR gab es 1972 rund 11.359 Kindergärten, in denen 659.000 Kinder betreut wurden. In den Einrichtungen der Vorschulerziehung standen für je 100 Kinder im Vorschulalter 69,2 Plätze zur Verfügung. 1989 konnte jedem Kind bei Bedarf ein Kindergartenplatz zur Verfügung gestellt werden.

Eine spezielle Form des Kindergartens ist der .

Der Kindergarten in der Diskussion

Die Pädagogik der frühen Kindheit und der Kindergarten als klassischer Ort begleitender Erziehung stehen in der öffentlichen Diskussion. Der Kindergarten gilt als wichtige Institution der . In diesem Zusammenhang entstand der Begriff der ??. Bei den pädagogischen Kindergartenkonzepten stehen staatliche Einrichtungen in Konkurrenz zu den privaten Angeboten.

Situation in Deutschland

Das deutsche hat 1999 die weitreichende Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder (oft mit NQI abgekürzt) ins Leben gerufen. Parallel dazu haben verschiedene deutsche Bundesländer Programme zur Verbesserung der Bildungsqualität entworfen. Initiativen wie beispielsweise PIK (Profis in Kindergärten) der streben eine ?? der Arbeit an.

Im föderalen System Deutschlands können die Bundesländer jeweils eigene Bildungspläne entwickeln: Der Orientierungsplan in beispielsweise betont, dass Bildung nicht als schulische Bildung zu verstehen ist. Ziel des Orientierungsplanes ist es, die Kindertageseinrichtungen auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse der Kognitionsforschung als primäre Bildungseinrichtungen im Sinne einer ganzheitlichen Förderung verstanden auszubauen. Die Kinder sollen ihren individuellen Begabungen entsprechend gefördert und Defizite rechtzeitig erkannt werden. Schwerpunkte liegen in den sogenannten Bildungs- und Entwicklungsfeldern. Hierzu gehören die Bereiche Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl und Mitgefühl, sowie Sinn, Werte und Religion.

Pädagogische Kindergartenkonzepte

Viele Kindergärten folgen einem pädagogischen Ansatz, der die allgemeine Orientierung der Fachkräfte und das pädagogische Handeln prägt. Strittig ist dabei zum Beispiel, inwieweit und ab wann Bildungsinhalte der Grundschule angeboten werden sollen. Die in Deutschland am weitesten verbreiteten Ansätze sind:
  • ,
  • ,
  • -Konzept,
  • ,
  • ,
  • ,
  • ,
  • ,
  • ,
  • Kneipp-Kindergarten,
  • Offener Kindergarten,
  • ,
  • ,
  • ,
  • Spielzeugfreier Kindergarten,
  • ,
  • .

Es gibt auch Kindergärten, die in der Sprache und nach den pädagogischen Grundlagen anderer Länder geführt werden (zum Beispiel französische, italienische oder spanische Kindergärten). Im Folgenden werde einige ausgewählte Konzepte vorgestellt.

Situationsansatz

Beim stehen soziales Lernen und die alltägliche Lebenswelt der Kinder im Mittelpunkt des pädagogischen Handelns. Jedes Individuum wird dabei mit seinen eigenen Erfahrungen, kulturellem Hintergrund seiner Familie und dem Erfahrungswissen wahrgenommen ? die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder stehen im Vordergrund. Erzieher animieren die Kinder zu aktivem Handeln und beziehen sie in die Planung von Projekten ein; in Konfliktsituationen wird ein gemeinsamer Konsens zur Problemlösung angestrebt. Das Ziel des Situationsansatzes ist dabei, das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit der Kinder zu steigern und ihnen nahezubringen, im Umgang mit den Mitmenschen sowohl ihre eigene Meinung zu vertreten als auch zuzuhören.

Der Situationsansatz ist inzwischen in zahlreichen Kindergärten etabliert. Es gibt hier keinen festen Wochenplan, der zu bestimmten Tageszeiten feste Aktivitäten anbietet, sondern Pädagogen entwickeln die Aktivitäten anhand der individuellen Interessen der Kinder für die nächste Zeit. Ebenfalls kennzeichnend für Kindergärten, die nach dem Situationsansatz arbeiten, sind gemischte Altersgruppen (meist 3?6 Jahre), der Wunsch nach der Mitarbeit der Eltern sowie eine flexible Einteilung des Tages der Kinder.

Freinet-Kindergarten

Wie auch der Montessori-Kindergarten geht das Konzept des Franzosen von einer aktiven Beteiligung der Kinder aus, die ihr Handeln eigenständig planen und sich in unfertigen, pädagogisch nicht aufbereiteten Situationen ihrer eigenen Stärken bewusst werden. Neben der freien Entfaltung der Persönlichkeit, der Selbstverantwortung des Kindes und der kritischen Auseinandersetzung mit der Umwelt spielt dabei die gegenseitige Verantwortlichkeit eine wichtige Rolle. Die Grundlage dieses Ansatzes ist ein großes Vertrauen, das die Erzieherinnen den Kindern entgegenbringen.

So beginnt der Tag beispielsweise damit, dass alle Beteiligten aufschreiben, worauf sie Lust haben. In einer gemeinsamen Morgenrunde erfolgt anschließend die Entscheidung über den Tagesablauf. Bei allen Tätigkeiten erleben sich die Kinder als kompetente Persönlichkeiten, wobei stets der Weg das Ziel ist.

Die Raumgestaltung ist auf die Erfordernisse des Ansatzes ausgelegt: Die Kinder haben die Möglichkeit, sich in zahlreichen unterschiedlichen Angeboten aufzuhalten und verschiedene Spielsituation zu nutzen. Und auch über den Kindergarten hinaus zeigen sich die Auswirkungen der selbständigen Gestaltung des Spiels: Kinder, die einen Freinet-Kindergarten besuchen, gestalten auch ihre Freizeit aktiv und übertragen die selbständige Lebensweise auch auf andere Bereiche des Alltags.

Offener Kindergarten

Die Art der Betreuung, Bildung und Erziehung eines offenen Kindergartens wurde u. a. durch das Denken und die Ideen der Pädagogen , , Korczak, Piaget und Neill angeregt. Besonders aufmerksame, kritisch und gut beobachtende Erzieher haben diesen pädagogischen Ansatz in etlichen Kindertagesstätten der Bundesrepublik Deutschland entwickelt. Seit den 1970er Jahren gibt es in offen arbeitenden Einrichtungen keine geschlossenen Kindergartengruppen. Alle Kinder haben freien Zugang zu allen Räumen und können wählen, mit welchen Spielpartnern und zu welchen Spielaktivitäten sie sich zusammenfinden möchten. Innen- und Außenbereich sind dabei gleich gewichtet und viele Aktivitäten finden zudem außerhalb des Kindergartens statt. Entsprechend gibt es weniger Großgruppenaktivitäten, sondern interessenorientierte Gruppenformationen unterschiedlicher Größe. Zur Verfügung stehen anregende und immer wieder überdachte Funktions- und Themenräume, sowie ausreichend Spiel-, Verbrauchs- und Beschäftigungsmaterialien.

Die vor diesem Hintergrund arbeitenden Pädagogen gehen davon aus, dass die Kinder ein natürliches Gespür für ihre Lern- und Entwicklungsthemen haben (bzw. entwickeln) und das Erzieher dabei wichtige, vor allem resonanzgebende Begleiter sein können.

Dem zugrunde liegt ein Partizipationsverständnis, das alle Betroffene zu aktiven Gestaltern und Akteuren ihrer Umwelten macht. Die Entscheidungsfreiheit der Kinder wirkt sich positiv auf das Engagement und die Begeisterung aus, Aggression und Langeweile nehmen bei diesem Konzept nachweislich ab.

Eine Grundlage dieses Konzeptes stellt die Offenheit sowohl der Kinder als auch der Erzieher und Eltern dar. So können Eltern an der pädagogischen Arbeit partizipieren und diese mitgestalten. Auch den Kindern wird die Möglichkeit gegeben, in Vollversammlungen und anderen Beteiligungsgremien an demokratischen Beteiligungsformen zu partizipieren. Da die Erzieher keine starren Ablaufpläne zu befolgen haben, können sie sich in einem offenen Kindergarten gezielt um zuwendungsbedürftige Kinder kümmern.

Insbesondere die durch die Bundesregierung, das (DJI) und das (IFP) durchgeführte, wissenschaftliche ?Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit? () hat bereits 2012 zu den Erkenntnissen geführt:

?dass die pädagogische Qualität in den untersuchten deutschen Kindertageseinrichtungen signifikant höher liegt, wenn die Teams offen arbeiten?

Reggio-Kindergarten/Reggio Approach

Im Zentrum der Erziehungsphilosophie Reggio-Kindergarten steht ein Kind, das sich aktiv mit sich selbst und seiner Umgebung auseinandersetzt und durch seine Wissbegierde seinen Tagesablauf selbst bestimmt. Erziehung stellt dabei eine Gemeinschaftsaufgabe dar. Die Gestaltung des Kindergarten-Alltags setzt an alltäglichen Erlebnissen und Erfahrungen der Kinder an: Viele Aufgaben und Beschäftigungen finden gemeinsam in Projekten statt, in denen sich die Kinder die Welt durch Experimente erarbeiten; die Erzieher unterstützen sie dabei bei der Umsetzung ihrer Vorhaben.

Der ?Raum? bildet bei diesem Konzept den dritten Erzieher. Er ist wie eine italienische Stadt aufgebaut, sodass sich alle Bereiche ? Werkstätten, Rückzugsecken, Ateliers und Bewegungsräume ? an die zentrale ?Piazza? ? im Sinne eines zentralen Ortes, an dem alle Kinder zusammenkommen ? anschließen. Spiegel, Fenster und Mauerdurchbrüche bieten den Kindern die Gelegenheit, sich selbst im Raum zu verorten und kreativ tätig zu werden. Dabei kann das Kind seinen Aufenthaltsort selbst wählen. Die Wände der Kindergärten sind in der Regel voll von Projektergebnissen und Plakaten, auf denen die praktischen Tätigkeiten dokumentiert sind.

Spielzeugfreier Kindergarten

Ursprünglich initiiert wurde der spielzeugfreie Kindergarten, um die von Kindern zu fördern. Da das Leben der Kinder zunehmend durch eine rationalisierte Gestaltung der Freizeit und verstärkten Konsum strukturiert sei, was zulasten der eigenen Problemlösungskompetenz ginge, wurde diese Spielart thematisiert. Freiräume und Möglichkeiten zum eigenständigen Spielen sollen zudem suchtpräventiv wirken und den Kindern Scheitern und Versagen als selbstverständliche Teile eines Lernprozesses näherbringen. Ferner ermöglichte das Konzept, dass Kinder ihre Bedürfnisse entdecken, ihr handwerkliches Geschick steigern und ihren Entscheidungsspielraum vergrößerten.

Der spielzeugfreie Kindergarten ist nicht gänzlich spielzeugfrei. Vielmehr bedarf die spielzeugfreie Phase einer mehrwöchigen Vorbereitung, in der sukzessive immer mehr des vorhandenen Spielzeugs entfernt wird. Das dient auch dazu, Kinder an den Umgang mit Langeweile heranzuführen. Entsprechend stehen in spielzeugfreien Kindergärten Freiräume für Frustrationserfahrungen zur Verfügung, die sich gegen einen durchgeplanten Alltag richten. Gefördert wird dies durch Pädagogen, die sich gezielt auf die Lebensweise der Kinder einlassen und einen Raum bieten, in dem die Kinder ihr eigenes Leben reflektieren und diskutieren können. Durch wenige vorgefertigte Angebote lernen die Kinder, sich aktiv zu beteiligen und eigene Ideen zu entwickeln.

In einem anschließenden begrenzten Zeitraum, in dem im Kindergarten komplett auf Spielzeug und vorgefertigte Strukturen verzichtet wird, soll die Fantasie und Kreativität der Kinder gefördert werden. Um die Ideen zu realisieren, sind die Kinder aufgefordert, eigene Werkzeuge und Materialien zur Umsetzung mitzubringen.

Schließlich sind auch die Eltern ein fester Bestandteil des Konzeptes. Diese beobachten die Kinder in der spielzeugfreien Zeit und notieren ihre Beobachtungen in Auswertungsbögen. Darüber hinaus gibt es gemeinsame Elternabende und Einzelgespräche.

Kneipp-Kindergarten

Der bayerische Priester ist aufgrund seines medizinisch-therapeutischen Wirkens bekannt. So spielen im nach ihm benannten Kindergarten-Konzept die Gesundheit, gesundheitsbewusstes Verhalten sowie das Vorbeugen und Verhindern von Krankheiten eine elementare Rolle, die in fünf Säulen festgelegt ist:
  • ''1. Säule'': Gesunde und ausgewogene Ernährung: Einige Kneipp-Kindergärten stellen das Essen zur Verfügung, um eine ausgewogene Ernährung der Kinder sicherzustellen. Andere Einrichtungen geben den Eltern Tipps zu einer gesunden Ernährung der Kinder.
  • ''2. Säule'': Heilsame Kräuter: In einem Kräutergarten soll das Bewusstsein der Kinder für Kräuter gestärkt werden. Sie lernen den Anbau und die Nutzung, Geschmack und Geruch sowie den Einsatz von Kräutern als heilsame Hausmittel.
  • ''3. Säule'': Das zentrale Element Wasser: Die Kinder lernen das Element Wasser mit seiner heilsamen Wirkung bei Wassertreten und Waschungen kennen. Auch Ausflüge in die Natur, bei denen Wasser eine bedeutende Rolle spielt, sind Gegenstand des Ansatzes.
  • ''4. Säule'': Aktivität und Bewegung: Bewegung trägt zur physischen und psychischen Gesundheit der Kinder bei.
  • ''5. Säule'': Ordnung als Grundlage eines bewussten Lebensrhythmus. Vermittelt wird die Ordnung beispielsweise durch das Aufräumen zum Kindergartenschluss.

Die fünf Säulen bedingen einander und sollen zu einer Einheit von Körper, Geist und Seele bei der Entwicklung des Kindes beitragen. Neben dem Fokus auf die Gesundheit und die Berücksichtigung der Wechselwirkungen der Natur bieten Kneipp-Kindergärten alles, was andere Kindergärten auch zu bieten haben.

Rechtliche Lage

Deutschland

In Deutschland ist im als Aufgabe des Kindergartens ?Betreuung, und ? für Kinder verankert. Der Kindergarten gilt als des . In Deutschland obliegt die Verantwortung für Kindergärten den .

Rechtsanspruch

Seit 1. August 2013 gibt es in Deutschland gemäß § 24 einen Rechtsanspruch auf einen Kindergarten-/Krippenplatz für Kinder vom vollendeten ersten Lebensjahr bis zur . Ob ein Anspruch auf einen halbtägigen oder ganztägigen Kindergartenplatz besteht, richtet sich unter anderem nach der Berufstätigkeit der Eltern oder dem Förderbedarf des betreffenden Kindes.

Aufgrund einer Neuregelung im liegen seit dem Jahr 2006 Daten über die belegten Plätze in den Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege, die Besuchsquoten, Anzahl und Ausbildung der Fachkräfte und Tagespflegepersonen etc. vor. Diese Daten werden jährlich mit Stichtag 15. März erhoben und erlauben nun differenzierte Aussagen über das Nutzungsverhalten und über die Angebotsstruktur für Deutschland insgesamt, die einzelnen Bundesländer bis zur Landkreisebene. Insbesondere die Betreuungsquoten/Besuchsquoten (Anteil der betreuten Kinder an der Gesamtbevölkerung der entsprechenden Altersgruppe) finden ein reges und öffentliches Interesse, für die Jahre 2006 und 2012 sind sie der Tabelle zu entnehmen.
{| class="wikitable sortable float-right"
|+ Betreuungsquoten 2006 und 2012 im Vergleich

|- class="hintergrundfarbe5"
! Land ||2006: 0?3 Jahre ||2012: 0?3 Jahre ||2006: 3?6 Jahre ||2012: 3?6 Jahre
|-
| Schleswig-Holstein || 7,5 % || 24,2 % || 81,0 % || 90,7 %
|-
| Hamburg || 21,0 % || 35,8 % || 78,7 % || 87,4 %
|-
| Niedersachsen || 5,1 % || 22,1 % || 79,3 % || 92,6 %
|-
| Bremen || 9,2 % || 21,2 % || 84,4 % || 89,1 %
|-
| Nordrhein-Westfalen || 6,5 % || 18,1 % || 83,7 % || 92,9 %
|-
| Hessen || 9,0 % || 23,7 % || 88,8 % || 93,4 %
|-
| Rheinland-Pfalz || 9,4 % ||27,0 % || 93,6 % || 97,4 %
|-
| Baden-Württemberg || 8,7 %|| 23,1 % || 93,2 % || 95,2 %
|-
| Bayern || 8,2 % || 23,0 % || 84,9 % || 91,0 %
|-
| Saarland || 10,2 % || 22,1 % || 93,8 % || 94,6 %
|-
| Berlin || 37,8 % || 42,6 % || 88,3 % || 93,9 %
|-
| Mecklenburg-Vorpommern || 43,1 % || 53,6 % || 91,7 % || 95,9 %
|-
| Brandenburg || 40,4 % || 53,4 % || 91,5 % || 96,3 %
|-
| Sachsen || 33,5 % || 46,4 % || 92,7 % || 96,0 %
|-
| Sachsen-Anhalt || 50,2 % || 57,5 % || 91,3 % || 95,6 %
|-
| Thüringen || 37,9 % || 49,8 % || 94,9 % || 96,9 %
|- style="background:#CCCCCC;" class="sortbottom"
| Deutschland gesamt || 13,6 % ||27,6 % || 86,9 % || 93,4 %
|}

Gebühren für Eltern

Die Höhe der Kindergartengebühr wird von den einzelnen Kommunen in Deutschland festgelegt und variiert in Deutschland erheblich.
In einigen Kommunen sowie in einigen Bundesländern herrscht für gewisse Altersgruppen Steuerfinanzierung. Üblicherweise wird bei den Kosten nach Anzahl und Alter der Kinder, Haushaltsgröße, Dauer der Betreuungszeit und Einkommen der Eltern differenziert.

Laut einer Studie betrugen im Kindergartenjahr 2009/2010 in 100 untersuchten Kommunen die Kosten für die Betreuung eines vierjährigen Kindes im zweiten Kindergartenjahr für die tägliche Mindestbesuchszeit (mindestens 4 Stunden) für ein Jahr zwischen 0 ? und 1.752 ? (für eine Modellfamilie mit 45.000 ? Bruttojahreseinkommen) bzw. 2.520 ? (für eine Modellfamilie mit 80.000 ? Bruttojahreseinkommen). Die Kosten für die gleichzeitige Betreuung eines dreieinhalbjährigen Kindes im ersten Kindergartenjahr und eines fünfeinhalbjährigen Kindes betrugen zusammen bis zu 2.672 ? (bei 45.000 ? Einkommen) bzw. 3.696 ? (bei 80.000 ? Einkommen).

Kosten

Die Gesamtkosten eines Kindergarten/Krippen/Hort-Platzes setzen sich zusammen aus den erforderlichen Personalkosten, Sachkosten und Betriebskosten. Eine Gemeinde in Sachsen bezifferte diese Kosten für 2009 für eine 6-Stunden-Betreuung auf monatlich 1020 ? für einen Krippenplatz, 471 ? für einen Kindergartenplatz, 413 ? für einen Hort-Platz.

Island

2021 besuchten 58 Prozent der Kinder unter zwei Jahren einen Kindergarten, 97 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen.

Japan

In Japan wird unterschieden zwischen Kindergarten (, ''sensei'') und eventuell einem Assistenten betreut. Die Lehrer sind durch einen Hochschulabschluss qualifiziert. Der Grad der Professionalität ist mit der Ausbildung deutscher Erzieher kaum vergleichbar. Beispielsweise gehört das Erlernen des spielens zur Ausbildung. Musik und Kunst spielen im japanischen Kindergarten eine große Rolle. Meist gibt es neben dem normalen Personal einen zusätzlichen Kunstlehrer (und Sportlehrer).

2010 gab es 13.392 Kindergärten, davon 8.236 private, mit etwa 110.000 Vollzeitlehrkräften und 1,6 Millionen Kindern.

Norwegen

2021 besuchten 92 Prozent der ein- bis fünfjährigen Kinder einen Kindergarten.

Palästina

Die Vorschulerziehung in den palästinensischen Autonomiegebieten steht im Schatten des «, 2. Juni 2016, abgerufen am 11. Juli 2018.</ref>

Schweden

In beispielsweise sehen sich Erzieher als . Das Personal hat Abitur, die meisten auch ein Lehramtsstudium mit dem Schwerpunkt Kindergarten/Vorschule. Der Kindergarten setzt bereits in einem früheren Alter der Kinder ein, ab ca. einem Jahr. Anspruch auf einen kostenpflichtigen Vollzeit-Kindergartenplatz haben bis zum letzten Jahr vor Schulbeginn aber nur Kinder, deren Eltern berufstätig sind, bei zwei Eltern müssen beide berufstätig sein. Ist dies nicht der Fall, besteht nur der Anspruch auf 15 Stunden in der Woche. Die Kosten sind abhängig vom Gesamteinkommen, haben aber einen Höchstsatz von 1260 pro Monat (2006). Das zweite Kind zahlt die Hälfte, das dritte ist kostenfrei. Für das Jahr vor Schulbeginn steht jedem Kind ein kostenloser Platz in der zu. Die pro Tag vierstündige Teilnahme ist für die Kinder freiwillig. Im Kindergarten lernen sie den Umgang mit komplexen Situationen sowie das Alphabet. Es wird gebastelt, gesungen und vorgelesen und bereits früh werden sprachliche Fähigkeiten geschult. Bewusst werden komplexe Fotos mit Menschen und kulturellen Errungenschaften statt Häschen und Strichmännchen aufgehängt.

Wegen des hohen Anteils an Migrantenkindern nimmt die Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen mittlerweile einen breiten Raum ein.

2021 besuchte die Hälfte der Kinder unter einem Jahr einen Kindergarten, 90 Prozent der Kinder unter zwei Jahre und 94 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen.

Ungarn

Ungarn spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Kindergärten, siehe Abschnitt ??. Kindergartenpädagogik in Ungarn ist seit Jahrzehnten ein Hochschulstudium. In Ungarn hat jedes Kind ab dem dritten Lebensjahr Rechtsanspruch auf einen Kiga-Platz in seinem Sprengel. Individuelle Abweichungen sind möglich. Die Aufrechterhaltung der Kindergärten ist ? neben privaten Trägern ? Aufgabe der Gemeindeselbstverwaltungen. Der Kindergartenbesuch ab dem dritten Lebensjahr ist Pflicht. Die Kinder werden auf die Teilnahme in der Gruppe und auf das schulische Leben vorbereitet. Die pädagogische Arbeit der Kindergärten ist kostenlos. Nur das Essen und ein Teil der eventuell anfallenden Lernmittel muss bezahlt werden. Beim Ausrechnen der Gebühren wird die aktuelle soziale Situation der Familie akribisch beachtet. Viele sind befreit von der Zahlung. Der ungarische Kindergarten ist pädagogisch auf Ganztagsbetreuung eingerichtet. Die Besuchszeiten eines Kindes können dennoch völlig individuell auf die Bedürfnisse der Familie angepasst stattfinden.

Vereinigte Staaten

Kindergarten

Der erste private ''Kindergarten'' in den war deutschsprachig und wurde 1856 von der Fröbel-Schülerin in Watertown (Wisconsin) gegründet. Ein Denkmal erinnert noch heute daran. Sie war die Gattin von , dem aus Deutschland geflohenen revolutionären Freiheitskämpfer von 1848. ließ sich von Margarethe Schurz inspirieren und in die fröbelschen Ideen einweisen und gründete 1860 in () den ersten ''englischsprachigen'' Kindergarten. Der deutsche Auswanderer, Journalist und (1819?1888) hatte ebenfalls in Boston ? allerdings schon 1859 ? den ersten ''öffentlichen'' (deutschen) Kindergarten nach den Vorstellungen des deutschen Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782?1852) gegründet; weitere Kindergärten gründete ''Douai'' dann ab 1866 in . Das Konzept der Kindergärten als Teil des Schulsystems setzte durch.

Heute sind in den USA die Kindergärten den Grundschulen (''Elementary Schools'') angegliedert, die Teil des sind. Dieser Kindergarten ist ein einjähriges Programm ? die sogenannte Klassenstufe ?K? ?, in dem Grundfertigkeiten unter anderem im Lesen und Rechnen vermittelt werden. Die Teilnahme ist kostenlos und in 19 Staaten verpflichtend. Der ''Schultag'' der Kindergartenkinder entspricht weitgehend dem der übrigen Grundschüler (All Day, Every Day Kindergarten). Jedoch gibt es diesen All Day, Every Day Kindergarten nur in einigen Bundesstaaten. In den übrigen Staaten gehen die Kinder also nur jeden zweiten Tag (in der Regel montags, mittwochs und jeden zweiten Freitag beziehungsweise dienstags, donnerstags und den jeweils anderen Freitag) zur Schule oder die ganze Woche nur vor- bzw. nachmittags. Auf den Kindergarten folgt der Besuch der ersten Klasse. Die Klassen werden dafür neu zusammengesetzt und erhalten neue Lehrerinnen oder Lehrer. Als Datum der ''Einschulung'' wird in den meisten amerikanischen Familien nicht der Beginn der ersten Klasse, sondern der Eintritt des Kindes in den Kindergarten gefeiert.

Child Day Care

Vom Kindergarten als Teil des staatlichen Bildungssystems sind die anderen Frühförderungs- und Betreuungsprogramme zu unterscheiden, die es in den USA in großer Zahl und Vielfalt gibt. Den deutschen Kindertagesstätten entsprechen am ehesten die ''Day Care Centers'' und ''Nursery Schools'', die sich gleichermaßen als Schulen wie als Ganztagsbetreuung für Kinder berufstätiger Eltern verstehen. Der in den USA endet zwölf Wochen nach der Geburt und da eine darüber hinaus reichende Erziehungszeit weder von den Arbeitgebern noch vom Staat unterstützt wird, fördern und betreuen ''Day Care Centers'' Kinder von drei Monaten bis zu fünf Jahren.

''Day Care Centers'' erhalten keine staatlichen Fördermittel, werden häufig jedoch von lokalen Arbeitgebern bezuschusst. Daneben werden je nach Geschäftstüchtigkeit der Leitung zum Teil erhebliche private Zuschüsse eingeworben (''fundraising''). Der Besuch eines ''Day Care Centers'' ist kostenpflichtig und um ein Vielfaches teurer als bei deutschen Kindergärten. Eltern mit geringem Einkommen können oft jedoch Förderung, d. h. einen ermäßigten Tarif, beantragen. Die Betreuungszeiten sind flexibel und ermöglichen den Eltern normale Arbeitszeiten. Die Kinder sind in Gruppen von Gleichaltrigen zusammengefasst, wobei die Gruppen mit zunehmendem Alter der Kinder immer größer werden, jedoch kaum die Größe von Grundschulklassen erreichen. In teureren Day Care Centers werden nicht nur Erzieher (''teachers'') und angelernte Betreuer beschäftigt, sondern es kommen auch freie Mitarbeiter ins Haus, um Unterricht in Spezialfächern wie Fremdsprachen, Musik, Tanz oder Yoga zu erteilen.

Qualität und Ausstattung variieren stark. Für die Qualitätssicherung sorgt einerseits die Lobby der (zahlenden) Eltern und andererseits Institutionen wie z. B. die ''National Association for the Education of Young Children'', die viel beachtete Akkreditierungen aussprechen.

Frühförderungsprogramme

Unter den Förderungsangeboten sind vor allem die von privater Hand, beispielsweise Kirchen oder , getragenen ''Preschools'' und das staatliche Programm zu nennen. Als Teilzeitprogramm bilden die ''Preschools'' die Entsprechung der Halbtagsbetreuung in Kindergärten.

Vereinigtes Königreich

Das erste Schuljahr wird in England und Wales ?Rezeption? oder auch das ?Jahr Null? genannt. Kindertagesstätten, welche nicht im Schulsystem integriert sind, werden ?Nursery School? genannt. Die Bezeichnung Nursery School wird auch öfter durch die Bezeichnung Kindergarten ersetzt, jedoch nur für Werbungszwecke. In Schottland ist der Ausdruck Kindergarten im Allgemeinen nicht die Bezeichnung für Nursery School. Das erste Bildungsjahr wird in Schottland als ?? bezeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Wilma Aden-Grossmann: ''Der Kindergarten. Geschichte ? Entwicklung ? Konzepte''. Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2011, ISBN 978-3-407-62771-1.
  • : ''150 Jahre Kindergarten. Ein Brief an Friedrich Fröbel''. Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-925798-47-1.
  • Manfred Berger: ''Die Geschichte des Kindergartens ? Etappen der öffentlichen Kleinkindererziehung von den Anfängen bis zur Gegenwart'' (Drei Teile). In: Irmgard M. Burtscher (Hrsg.): ''Handbuch für Erzieherinnen in Krippe, Kindergarten, Kita und Hort.'' München 2015.
  • Manfred Berger: ''Geschichte des Kindergartens. Von den ersten vorschulischen Einrichtungen des 18. Jahrhunderts bis zur Kindertagesstätte im 21. Jahrhundert''. Frankfurt am Main 2016.
  • ; Martin R. Textor: ''Pädagogische Ansätze im Kindergarten.'' Beltz Verlag, Weinheim/ Basel 2000.
  • Franz Michael Konrad: ''Der Kindergarten. Seine Geschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart''. Lambertus Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-7841-1532-2.
  • , Berlin 2020, ISBN 978-3-86922-707-8.
  • Ministerium für Volksbildung (Hrsg.): ''Programme für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten''. Berlin 1986.
  • Catherine Walter; Karin Fasseing: ''Kindergarten ? Grundlagen aktueller Kindergartendidaktik''. ProKiga-Lehrmittelverlag, Winterthur/Schweiz 2002, ISBN 3-907578-60-0.
  • Roberta Wollons, Roberta Lyn Wollons (Hrsg.): ''Kindergartens and Cultures: The Global Diffusion of an Idea''. Yale University Press, 2000, ISBN 0-300-07788-2.

Weblinks

  • (Hilfeseite der österreichischen Regierung zum Thema Kindergärten), abgerufen am 21. April 2015

Einzelnachweise und Anmerkungen